Dtsch Med Wochenschr 2016; 141(14): 1040-1041
DOI: 10.1055/s-0042-110144
Fachwissen
Standpunkt
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Body-Mass-Index macht Schlagzeilen: Wann ist die Mortalitätsrate am niedrigsten?

Body Mass Index makes headlines – When is mortality rate lowest?
Julia Weigl
1   Klinik für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
Christina Holzapfel
2   Kompetenznetz Adipositas, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 July 2016 (online)

Preview

Zusammenfassung

Schlagzeilen wie „Dicke leben länger“ sind zu keiner Seltenheit geworden. Aktuell liefern epidemiologische Arbeiten wiederum Diskussionsstoff zur Frage, wie ein Body Mass Index (BMI) im Übergewichtsbereich mit der Gesamtsterblichkeitsrate vergesellschaftet ist. Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass ein BMI außerhalb des Normalbereichs mit einer erhöhten Mortalitätsrate assoziiert ist. Im Gegensatz dazu gibt es Hinweise, dass ein BMI im Übergewichtsbereich mit einer erniedrigten Gesamtmortalität im Zusammenhang steht. Aufgrund der Schwächen des BMI als Maß für Übergewicht und Adipositas sowie der Tatsache, dass die Ergebnisse auf Daten von Kohortenstudien basieren, sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren. Es besteht derzeit kein Anlass, von den Empfehlungen der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) e. V. bezüglich der Indikationen für eine Gewichtsabnahme abzuweichen.

Abstract

„People with obesity live longer“ – headlines like these are common. Recently published epidemiological studies however provide new food for thought: how is a body mass index (BMI) in the overweight range associated with total mortality? There are many studies showing that a BMI outside the normal range is associated with a higher total mortality. In contrast, there are indications that a BMI in the overweight range is associated with a lower mortality rate. These observations should be interpreted with caution, because of the limitations of the BMI as a measure of overweight and obesity and because the results are based on cohort data. There is currently no reason to deviate from the recommendations regarding the indications for weight loss of the German Obesity Association.